Rheinische Post - 20.08.2005
Krach im Finnischen Dorf
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LEVERKUSEN (hebo) Marianne Radtke fühlt sich wie die Gallier in ihrem kleinen Dorf, das von Römern umzingelt ist. Nur bei ihr ist es das Finnische Dorf auf der Landesgarten-schau (LaGa). Dort verkauft die Langenfel-derin Natursteine, Pflanzen und Kräuter. "Das Finnische Dorf hat mir schon die Hälfte meines Platzes weggenommen", schimpft Radtke. Mit der Landesgartenschau-Gesell-schaft habe sie nie Probleme gehabt. "Geschäftsführer Hans-Max Deutschle hat mir in aller Freundschaft geraten, keinen Streit vom Zaun zu brechen und Frieden zu halten", betont die Langen-felderin.
Doch sauer sei sie geworden, als der Vorsitzende der Deutsch-Finnischen Gesellschaft, Bernhard Marewski, sie im Rahmen der Finnische Woche angeblafft habe, endlich das Geschäft zu schließen. "Der scheint zu glauben, dass ich die Geschäfte der Finnischen Woche kaputt mache", ärgert sich Radtke. Bernard Marewski schildert die Situation anders. Kommerz dürfe nur bis 19 Uhr betrieben werden, sagt der Vorsitzende. "Da halten wir uns im Finnischen Dorf dran." Nach 19 Uhr gebe es nur gesellige Veranstaltungen, erklärt er. Doch da kümmere sich Frau Radtke nicht drum. "Die betreibt sogar noch bis 22 Uhr Kommerz."
Das könne nicht hingenommen werden, sagt Marewski. Deshalb wird die Finnische Gesellschaft die
Finnische Woche auf der Landesgartenschau aus Protest vorzeitig beenden und bereits morgen abbauen. Kritik übt Marewski wegen der Situation im Finnischen Dorf an Hans-Max Deutschle, Geschäftsführer der Landesgartenschau-Gesellschaft. Deutschle halte sich nicht an mündliche und schriftlich getroffene Vereinbarungen. "Statt ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen werden immer wieder Steine in den Weg gelegt." Zum jetzigen Zeitpunkt müsse leider festgestellt werden, "dass offensichtlich alle guten Bemühungen um Einvernehmen auf der Grundlage der getroffenen Regelungen wieder einmal bei Herrn Deutschle schei-tern", betont Marewski. Er habe versucht, zu vermitteln, erklärte Deutschle auf Anfrage der RP. Mehr könne er nicht tun.
Anmerkung:
Die Entscheidung, die "Finnische Woche" vorzeitig zu beenden, beruht allein auf der Tatsache, dass - unabhängig vom Vorlauf - auch noch während der Woche selbst - trotz klarer vertraglicher Vereinbarungen - ein geregelter Ablauf behindert wurde. In der Geschäftsverteilung der Landes-gartenschau gGmbH fällt das "Finnische Dorf" in den Verantwortungsbereich des Geschäftsführers Hans-Max Deutschle. Insofern waren allein er bzw. seine von ihm benannten Vertreter Ansprech-partner der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Leverkusen.
Laga-Geschäftsführer Hans-Max Deutschle behauptet zum konkret angesprochenen Fall gegen-über der Presse, es hätte versucht zu vermitteln. Tatsache ist, dass Herr Deutschle zu keiner Zeit auf mich zugekommen ist, auch von einem Vermittlungsvorschlag ist mir nichts bekannt.
Frau Marianne Radtke behauptet gegenüber der Presse, das Finnische Dorf hätte ihr schon die Hälfte ihres Platzes weggenommen. Dieses ist falsch. Richtig ist, dass Frau Radtke im Verlauf der Landesgartenschau ständig ihre Außen-Verkaufsfläche erweitert hat.
Eine Woche vor Beginn der "Finnischen Woche" bat ich Frau Radtke, ihre Verkaufsfläche auf den Stand 30.05.2005 zurückzunehmen, dies entspräche der vertraglichen Regelung zwischen Landesgartenschau gGmbH und Deutsch-Finnischer Gesellschaft und der Platz würde auch zur Durchführung der "Finnischen Woche" benötigt. Frau Radtke hielt dagegen, sie dächte überhaupt nicht daran, einen Zentimeter zurückzunehmen. Die Laga-Geschäftsleitung vermochte es erst unmittelbar vor Beginn der "Finnischen Woche" die vertragliche Vereinbarung durchzusetzen.
Die Landesgartenschau schließt um 19.00 Uhr ihre Pforten. Für die Zeit der "Finnischen Woche" hatte die Deutsch-Finnische Gesellschaft (DFG) die Genehmigung, auf dem Gelände des Finni-schen Dorfes bis 22.00 Uhr Veranstaltungen durchzuführen. Für diese Abendveranstaltungen wurden Gruppen und Referenten engagiert, deren Kosten allein die DFG getragen hat. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen zwischen 19 und 22 Uhr war frei!
Während Frau Radtke sich sonst wie alle anderen an den Verkaufsschluss 19 Uhr gehalten hatte - die Verkaufszeit an dieser Stelle im Finnischen Dorf von 9 bis 19 Uhr sind von ihr auch so veröf-fentlicht -, betrieb sie ohne Rücksprache bis zum Schluss der Abendveranstaltungen der DFG ihren Verkauf weiter.
Meine Bitte, den Ablauf der geselligen Veranstaltungen nicht durch Verkäufe zu stören, ignorierte sie. Der zuständige Geschäftsführer der Landesgartenschau handelte diesbezüglich als "Vermie-ter" bis zum Ende der Finnischen Woche nicht. Bernhard Marewski |
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